Hiking: Höhenweg von Assmannshausen nach Lorch

Auch im Winter eine echte Empfehlung

Unsere Redakteurin Andrea ist trotz knackiger Temperaturen losgezogen, um den Höhenweg zwischen Assmannshausen und Lorch für uns zu erkunden. Belohnt wurde sie mit spektakulären Aussichten und traumhafter Winteratmosphäre. 

Um 8.33 Uhr fährt der Zug von Wiesbaden, der uns nach Assmannshausen bringen soll. Unser Ziel ist es, Lorch über den Höhenweg zu erreichen. -3°C Außentemperatur hatte die Wetter App gesagt und da ich nicht der Outdoor-Spezialist mit Jack Wolfskin Jacke und Wanderschuhen bin, müssen nun meine Sportklamotten (als Funktionswäsche) im Lagenlook und die Thermosohlen für die Sneaker ausreichen. Als wir in Assmannshausen aus der um diese Zeit recht leeren Bahn steigen, denke ich noch: "Wessen blöde Idee war das denn, um diese Jahres- und um diese Uhrzeit ohne gescheite Ausrüstung eine 16 Kilometer-Wanderung machen zu wollen?"

 

Aber sobald wir zunächst durch das Dorf auf engen Treppen Richtung Weinberge zu klettern und mir wärmer wird, beginne ich unseren Ausflug zu genießen! Der Weg führt uns zunächst am Rheinsteig entlang und wir durchqueren die Weinberge über Assmannshausen bis auf den Assmannshäuser Höllenberg. Von hier oben haben wir dann zum ersten Mal einen wunderbaren Blick auf den Rhein und die Pfälzer Seite. Dank der frühen Uhrzeit ist das Licht hier traumhaft. Die Sonne klettert gerade über den gegenüberliegenden Berg und scheint durch die kahlen Bäume.  

Weiter geht es am Berg entlang, immer durch die Weinberge mit Blick auf den Rhein. Nach einiger Zeit führt der Weg in einen kleinen Wald, der uns sofort an die Nibelungen Sage oder Märchen der Gebrüder Grimm denken lässt.  Steinalte, verwachsene, mit Moos befallene kleine Bäumchen, die versuchen auf dem felsigen Untergrund Halt zu finden. Der Weg ist hier mehr ein steiniger Pfad, mit einem ziemlich steilen Abhang an der linken Seite. Als mein Begleiter mir dann erzählt, dass er bei seinem letzten Ausflug genau an dieser Stelle ein Wildschwein entdeckt hat, bin ich nicht verwundert!

 Ab jetzt wechseln Weinberge und Wäldchen sich ab bis wir schließlich den Rheinsteig verlassen und auf den Höhenweg abbiegen. Dieser führt, wie der Name bereits vermuten lässt, weiter oberhalb ebenfalls nach Lorch. Der Nachteil am Höhenweg mag vielleicht sein, dass man den Blick auf den Rhein seltener genießen kann, dafür wandern wir nun durch eine verschneite Landschaft mit vereisten Ästen an den Bäumen und schneebedeckten Wegen, auf denen man hier und da die Spuren von Hasen und Füchsen sieht.

 

Außerdem hat man hier vor allem eins: Ruhe! Wer den Rheinsteig kennt, der weiß wie laut die Züge sein können. Auf dem Höhenweg hört man ab und an ein Flugzeug und ansonsten bloß Vogelgezwitscher.  

 

Nach ca. 3,5 Stunden mit nicht allzu langen Pausen (bei -3°C kühlt man ziemlich schnell aus und läuft dann freiwillig weiter) erreichen wir den höchsten Punkt der Wanderung. Hätte meine Begleitung es nicht erwähnt, ich hätte es nicht bemerkt, so gering war der Anstieg. Von hier aus geht es nun mehr oder weniger nur noch bergab. Mir fällt plötzlich auf, dass wir bis dahin noch nicht einer Menschenseele begegnet sind!

 

An einer Gabelung stoßen wir wieder auf den Rheinsteig und laufen nun wieder durch die Weinberge an der sonnigen Seite des Hangs gen Lorch. Auch wenn die Sonne noch nicht viel Kraft hat, so merkt man dennoch die wärmende Wirkung. Nach einer weiteren Biegung haben wir dann schließlich Lorch im Blick. Der Weg zum Bahnhof führt uns an einem Zaun eine steile Wiese hinab ins Dorf, vorbei am Friedhof immer weiter Richtung Rhein. Wir müssen nicht lange warten bis uns um 13.35 Uhr der Zug zurück nach Wiesbaden bringt.

Fazit: Ein wunderschöner Ausflug an einem wunderschönen Wintertag! Ich möchte sehr gerne noch einmal wiederkommen, diesmal im Sommer! Und ganz vielleicht gehe ich doch noch unter die Funktionskleidungsträger…